Samstag, 30. Dezember 2017
Tugend und Genügsamkeit
Gertruds Poesiealbum - Blatt 14
Kurrentschrift
Meine Transkription:
Nie schenkt ein Stand, nie schenken Güter
Dem Menschen die Zufriedenheit;
Die wahre Ruhe der Gemüther
Sind Tugend und Genügsamkeit!
Zur Erinnerung
an
Deine Mutter
Neuschönefeld d. 23.11.1904
Dienstag, 9. August 2016
Ich kenne eine Rose, die lacht mir immer zu … Rosarium Mannheim
“Ich kenne eine Rose, die lacht mir immer zu …” (Poesiealbum-Vers) - Gartenreisen: Der Rosengarten im Herzogenriedpark Mannheim ist sehenswert. 100 verschiedene Sorten sollen es sein und das Rosarium selbst eines der schönsten in Deutschland. Die Rosengartenanlage mit den kleinen Hügeln, den Holzbänken und -stegen, den vielen verschlungenen Pfaden und schattigen Plätzchen rund um die Rosenbeete ist wunderbar gestaltet. Sooo viele Farben, Formen und Düfte! Auf der Internetseite des Herzogenriedparks steht der schöne Satz zu lesen: “Das Rosarium Mannheim bietet der Königin unter den Blumen das paradiesische Plätzchen, das ihr gebührt”.
Samstag, 19. Dezember 2015
Vorsicht: Kitsch ! Herz-Oblaten aus alten Zeiten
Diese kleinen Aufkleber (hier in Herzform), die früher in Poesiealben verwendet wurden, nennt man auch Liebesmarken, Glanzbilder oder Oblaten. Einige davon habe ich beim Aufräumen in einer Schublade gefunden und sie digital zu einer Collage zusammengestellt. Die Sprüche und Gedichtchen auf den Herzen sind lustig altmodisch und herrlich kitschig, aber das gehörte damals eben dazu: Wo ich geh und wo ich steh, ich deine lieben Augen seh. - Ich liebe dich, laß dich nicht mehr, und wenn die Welt voll Teufel wär. - Wo Du auch weilst, stets denk ich Dein. Du bist mein Glück und Sonnenschein. - Nur mit dir allein kann ich glücklich sein. - Nichts gibt’ Schöneres auf Erden, als von Dir geliebt zu werden. - Wie Gold so rein schau ich das Glück, wenn ich Dir in das Auge blick. - Was mir Dein Herz gegeben, ist Glück für’s ganze Leben. - Dein Bild trag ich im Herzen, mein Trost in allen Schmerzen. - Das Schönste ab mir die Liebe zu dir. - An Dich denk ich in Freud und Leid, du machst mich glücklich jederzeit :-)
Donnerstag, 7. Mai 2015
Poesiealbum Gertrud 1904 – 1909
Poesiealbum Gertrud 1904 – 1909
Blatt 8:
Denke mein!
Ein schöner Spruch ist Dies!
Und wenn er aus der Seele kommt,
Dann ist er es gewis.
Zur Erinnerung an deinen Bruder …
28/9.1904
***
Blatt 12:
Weißt Du was bittrer ist für’s Menschenherz
Und härter trifft als alles Leid und Weh‘
Wie Not und Tod und banger Trennungsschmerz
Unüberwunden bleibt für Lebenszeit?
Wenn du geliebt jemand und ihm vertraut
Und Treu und Wort gehalten, spät und früh
Und dann erkennst daß DU auf Sand gebaut
Dein Bestes gabst und wardst verstanden nie!
***
Blatt 13:
Wenn du wirst mit neuen Schuhen
durch die schmutzge Straße gehen,
wirst du trippelnd auf den Spitzen
nach den blanken Steinen sehn.
Hast du sie beschmutzt erst wenig
Lernst du waten sicherlich.
Hüte, Kind, in deiner Seele
vor dem ersten Flecken dich.
… am 14.Oktober 1904
***
Blatt 14:
Nie schenkt ein Stand, nie schenken Güter
dem Menschen die Zufriedenheit;
die wahre Ruhe der Gemüther
sind Tugend und Genügsamkeit!
Zur Erinnerung an deine Mutter
Neuschönefeld d. 23/11.1904
***
Transkription und Foto (s): Brigitte Stolle
Korrekturanmerkungen erwünscht !
Montag, 2. Februar 2015
Edelweiss von Emil Kreidner
Ein Ausschnitt aus einem Poesiealbum der etwas anderen Art. Hier hat eine junge Frau nicht fremde Menschen Gedichte und Sprüche ins Büchlein eintragen lassen, sondern selbst auf- und abgeschrieben, was ihr an Gedichten gefiel. Jeder Eintrag ist mit einer eigenen Illustration versehen - wunderschön. Für mich eine gute Gelegenheit, das Lesen der alten deutschen Schriften (hier: Kurrentschrift) ein wenig zu üben. Wer mitüben will … bitte sehr !
Edelweiss - von Emil Kreidner:
Fern, wo des Lebens
Ströme nicht mehr rauschen,
dort, wo die Alpe still
den Himmel küßt,
Wo scheue Gemsen nur
dem Plätschern lauschen,
Wenn sich der Bergstrom
in das Thal ergießt,
dort sproßt empor ein
holdes, schlichtes Reis:
das Edelweiß !
…
Donnerstag, 31. Juli 2014
Stimmung … Emil Claar
Es kommt mit dem Abend gezogen,
Als ob es das Herz dir bricht,
Es kommt mit dem Winde geflogen,
Was ist’s - du weißt es nicht …
***
Hier noch ein paar Texte von Emil Claar, dem Melancholiker.
Eigentlich hieß er Emil Rappaport (1842 - 1930).
Schauspieler, Dichter, Theaterintendant.
***
Modernes Streben
Der eine redet, der andre dichtet,
Der dritte entdeckt, der vierte reist,
Und alles ist darauf gerichtet,
Dass man nach ihnen mit Fingern weist.
***
Ich wollt’ ich könnte sein die Ruhe,
Die endlich, endlich dir beschieden.
Ich küsste reuig Deine Schuhe,
Weil ich so lange dich gemieden.
Ich wollt’ ich könnte sein der Friede,
Der mild auf dich herniederkäme
Und mild von deinem Augenlide
Des Kampfes letzte Thräne nähme.
***
Bleibendes Leid
Du harrst, ob morgen nicht der Tag
Sich etwas milder zeigen mag,
Als heute dieser schwere war –
Und so verrinnet Jahr um Jahr!
***
Was wird aus all den Küssen werden,
Die du mir nimmst und gibst?
Was wird aus all der Lieb’ auf Erden,
Mit welcher du mich liebst?
Mir ahnt, ich werde kränken müssen
Dein Herz bis auf den Tod,
Aus aller Lieb’ und allen Küssen
Wird Weh und Schmach und Not!
***
Nach Innen
Der liebste von der Welt Genüssen
Erscheint mir heute: mich versenken
Vereinsamt in das eigne Denken
Und zu der Welt nicht sprechen müssen.
***
Leben und Tod
Macht dir das Erdendasein Pein,
Bedenke in Not:
Wirst nicht so lange lebend sein,
Wie später tot.
***
Getrost
Und bist du noch so krank und schwach,
Und tiefgebrochen tausendfach,
Dass du die Augen niederschlägst
Und keinen Weltstrahl mehr verträgst,
Sei furchtlos! Frieden kommt ins Haus,
Das Sterben hält ein jeder aus.
***
Du warst so lieb
Du warst so lieb in schweren Tagen
Als andre mir im Zorn genaht,
So lieb, ich kann dir’s gar nicht sagen,
Du frugst mich sanft nach arger Tat.
Ich sah dein Auge mild sich feuchten,
Von Mitleid zauberisch erhellt,
Und sah darin die Mahnung leuchten:
Ich denke anders als die Welt.
Ich sah dich stumm, als andre lärmten,
Und sah dich lächelnd weiter geh’n
Als alle wieder mich umschwärmten
Und fühlte, wie wir uns versteh’n!
Du warst so lieb in schweren Tagen,
Und hobest und befreitest mich,
So lieb, ich kann dir’s gar nicht sagen
Und immer denke ich an dich!
Donnerstag, 17. Juli 2014
Justinus Kerner: Poesie
Das Poesiealbum als Zeitdokument. Hier ein Blatt aus einem Exemplar von 1905. Inhalt: Gedichte und Texte, allerlei Erbauliches von Literaten … alles mit eigenen Zeichnungen ausgeschmückt. Damals ein Freiraum für junge Mädchen und Frauen - und Beschäftigung vor der Ehe. Aber eben auch gutbürgerlich, mit einer Mädchen-Ausbildung, zu der das Zeichnen und Schönschreiben ebenso wie das “Schöngeistige” und “Gefühlvolle” gehörte. Eine andere, längst verschwundene Kultur.
Poesie
Poesie ist tiefes Schmerzen
Und es kommt das echte Lied
Einzig aus dem Menschenherzen,
Das ein tiefes Leid durchglüht.
Doch die höchsten Poesien
Schweigen, wie der höchste Schmerz
Nur wie Geisterschatten ziehen
Stumm sie durchs gebrochne Herz.
Justinus Kerner
Freitag, 7. März 2014
Sütterlin: Die etwas andere Schrift
Erfreulich, wenn eine Zeitung, wie hier die Badischen Neuesten Nachrichten (BNN)
aus Karlsruhe für ihre Kinderseite ein passendes Foto von mir gebrauchen kann.
Sehr nett aufbereitet und interessant zu lesen ist dieser
Artikel vom 23. Februar 2014 über die Sütterlinschrift.
Helmuts Poesiealbum 1919: Hab Sonne im Herzen
Hab Sonne im Herzen,
ob’s stürmt oder schneit,
ob der Himmel voll Wolken,
die Erde voll Streit …
Hab Sonne im Herzen,
dann komme was mag:
das leuchtet voll Licht Dir
den dunkelsten Tag !
Hab ein Lied auf den Lippen
mit fröhlichem Klang,
und macht auch des Alltags
Gedränge Dich bang …
Hab ein Lied auf den Lippen,
dann komme was mag:
das hilft Dir verwinden
den einsamsten Tag !
Hab ein Wort auch für andre
in Sorg und in Pein
und sag, was Dich selber
so frohgemut läßt sein:
Hab ein Lied auf den Lippen,
verlier nie den Mut,
hab Sonne im Herzen,
und alles wird gut !
Dieser beliebte Poesiealbumvers stammt von dem Lyriker und
Mundartdichter Cäsar Otto Hugo Flaischlen (1864 bis 1920).
Walters Poesiealbum 1920 - Der Weg durchs Leben
Ein ornamentaler Schriftknoten, der entwirrt werden will.
Eine Fleißarbeit und ein Geduldsspiel !
Zuerst den Anfang finden und sich dann langsam
durcharbeiten - durch den “Weg durchs Leben” …
Viel Spaß !
Unser Leben, sagen Weise, gleichet einer Pilgrimsreise, deren Weg unbekannt führet durch manch‘ fremdes Land. Er geht über Berg und Täler, Dornen und Rosen hin, ach gar oft der kleinste Fehler führt uns nach dem Irrweg hin. Und wer diesen erst betreten, dann ein Weilchen auf ihm weilt, der, der findet nicht den Weg, der zum guten Ziele leitet. Drum weil der Weg so schlüpfrig ist, so falle nicht !
(Transkription: Brigitte Stolle)
Mittwoch, 13. Februar 2013
Gretes Poesiealbum 1911 - Laß der Sonne Glanz verschwinden
29.9.1911
Lass der Sonne Glanz verschwinden,
Wenn es in der Seele tagt,
Wir im eignen Herzen finden,
Was die ganze Welt versagt.
(Zitat aus Goethes “Faust”)
Gretes Poesiealbum (Fragmente) 1915 - 1917
Viele Seiten von Gretes Poesiealbum waren so stark verschmutzt, zerrischen und vom Zahn der Zeit zernagt, dass leider nicht mehr viel zu retten war. Die noch lesbaren Sprüche und Wünsche habe ich ausgeschnitten und ihnen mit gepressten Blumen eine neue Umgebung geschaffen.
Gretes Poesiealbum 1911 - Halt Dich wach !
Dir, meine liebe Margarete, zur Erinnerung an unsere gemeinsam verlebten, schönen
Konfirmandenstunden mit herzlichen Wünschen für Deine Zukunft von Deiner Lotte.
14. III. 1911
Halt dich wach!
Sieh das Schöne, sieh das Gute!
Wird dir einmal trüb zumute,
Zwing die Trübsal in den Staub.
Denn das Frohe ist das Echte,
Lachend tust du leicht das Rechte,
Augen auf, sei froh und lach’!
Halt dich wach!
Gretes Poesiealbum (Fragment) - Willst Du glücklich sein im Leben
Mehr war von dieser stark angegriffenen und zerrissenen
alten Poesiealbumseite aus Gretes Stammbuch leider
nicht zu retten als der Spruch selbst.
Ich habe ihm mit einem getrockneten Blatt wenigstens
wieder eine nette kleine Umgebung geschaffen.
Willst du glücklich sein im Leben,
trage bei zu andrer Glück,
denn die Freude, die wir geben
kehrt ins eigne Herz zurück.
Gretes Poesiealbum 1918 - Weite Welt und breites Leben
19. Februar 1918
Dir, liebe Grete, zur freundlichen Erinnerung !
Weite Welt und breites Leben,
Langer Jahre redlich Streben,
Stets geforscht und stets gegründet,
Nie geschlossen, oft geründet,
Ältestes bewahrt mit Treue,
Freundlich aufgefaßtes Neue,
Heitern Sinn und reine Zwecke:
Nun, man kommt wohl eine Strecke.
(Goethe)
Gretes Poesiealbum 1917 - Laß die Winde stürmen …
Zur freundlichen Erinnerung an Deine Mitkonfirmandin Luise
26. März 1917
Laß die Winde stürmen
Auf des Lebens Bahn,
Ob sie Wogen türmen
Gegen deinen Kahn.
Schiffe ruhig weiter,
Wenn der Mast auch bricht,
Gott ist dein Begleiter,
Er verläßt Dich nicht.
Gretes Poesiealbum 1912 / 1916 - Gedenke nah, gedenke fern
Gedenke nah, gedenke fern,
Gedenke meiner immer gern,
Gedenke noch in fernen Jahren;
Wie fröhlich wir zusammen waren.
Gretes Poesiealbum 1918 - Stark, wenn es gilt, sich selbst bezwingen …
Januar 1918
Stark, wenn es gilt, sich selbst bezwingen,
Schnell, wenn es gilt, ein Opfer bringen,
Treu, wenn es gilt, der Lieb’ und Freundschaft Leben.
Mild, wenn es gilt, dem Freunde zu vergeben!
Gretes Poesiealbum 1915 - Empfehle …
Zur freundlichen Erinnerung an Erika
Nordhausen, den 25. II. 1915
Empfehle dem Herrn Deine Wege und
hoffe auf ihn, er wirds wohl machen.
Gretes Poesiealbum 1917 - Ob durch grüne Au’n …
Leipzig, 29. III. 1917
Dies schrieb dir, liebe Gretel,
zum ewigen Andenken
deine Freundin Elfriede.
Ob durch grüne Aun, durch Dorngehege,
Lass dich leiten von des Höchsten Hand,
Geh’ mit Gott, wie dunkel seine Wege:
Alle führen sie zum Vaterland!
Gretes Poesiealbum 1918 - Es führt ein Schicksal …
Dir, liebe Grete, zur freundlichen Erinnerung
21. März 18
Es führt ein Schicksal an verborgnem Band
den Menschen auf geheimnisvollen Pfaden,
doch über ihm wacht eine Götterhand,
und wunderbar entwirret sich der Faden.
Schiller
(Turandot, Vierter Aufzug, fünfter Auftritt)
Sonntag, 10. Februar 2013
Gretes Poesiealbum 1918 - Marie von Ebner-Eschenbach
Mit einem herzlichen “Behüt’ Dich Gott”
für Dein ferneres Leben, liebe Gretel,
schrieb Dir dies Wort
Deine Marie
15. März 1918
Wenn Du nicht aufhören willst, die Menschen zu lieben,
So darfst du nicht aufhören, ihnen Gutes zu tun.
Marie v. Ebner-Eschenbach
Gretes Poesiealbum 1916 - Glaube, Liebe, Hoffnung
Dir, liebe Grete, diese Zeilen
zur freundl. Erinnerung
an Deine Agnes
24. III. Kriegsjahr 1916
Wer lenkt das Herz zum stillen Gottvertrauen,
Wenn sich die Seele füllt in Nacht und Grauen?
Glaube !
Wer nährt die Freude, wenn wir Rosen brechen,
Und tröstet uns, wenn uns die Dornen stechen?
Liebe !
Und wenn im Schmerz der Trennung wir vergehen,
Wer flüstert dann das Wörtchen “Wiedersehen”?
Hoffnung !
So mögen diese drei dich stets umschweben
Und schützend wachen über deinem Leben!
Gretes Poesiealbum 1916 - Willst du der Erde Seligkeit erringen
23.3.1916:
Dies schrieb Dir, liebes Gretchen,
zur steten Erinnerung Deine Mitschülerin Charlotte
Willst du der Erde Seligkeit erringen,
So öffne zum Geben Deine Hand,
Zum Nachgeben Dein Gemüth,
Zum Vergeben Dein Herz.
Gretes Poesiealbum 1918 - Das Leben hat der Lasten schon genug
1. März 1918 - Ein Spruch von Frida Schanz:
Das Leben hat der Lasten schon genug,
Nur nicht mit Groll die Seele noch beschweren,
Nur hoch, recht himmelhoch der Seele Flug
Und tief, recht tief Dein eigenes Begehren.
Engel-Oblate
Oblaten, auch Liebesmarken genannt, sind Glanzbilder
und Aufkleber, die in Poesiealben verwendet werden.
Hier eine kleine digitale Collagen-Bastelei aus
einer alten Engel-Oblate und gepressten Blumen:
Mittwoch, 6. Februar 2013
Elfies Poesiealbum 1956 - Willst du Menschen glücklich machen
“In treuer Liebe gewidmet” am 30.1.1956
Hier wurde ein Heiligenbildchen liebevoll
mit einem Rahmen aus Glitzersand umgeben:
Willst du Menschen glücklich machen,
wandeln Leid in Dank und Lachen,
bleibe fest, treu und rein im Wandel der Zeit,
ein Sonnenkind Gottes, das alle erfreut.
Dienstag, 5. Februar 2013
Klaras Poesiealbum 1917 - Ein frohes Herz … (Sütterlin)
Heidelberg, den 21 November 1917
Ein frohes Herz das ist ein großer Segen,
Ein reines Herz führt dich auf rechten Wegen,
Ein kindlich Herz lehrt still vertrauen dich,
Ein frommes Herz trägt alles dies in sich.
Klaras Poesiealbum 1916 - Üb immer Treu und Redlichkeit (Sütterlin)
“Deine Dichliebende Mutter”
Üb immer Treu u. Redlichkeit
Bis an Dein kühles Grab,
Und weiche keinen Finger breit
Von Gottes Wegen ab !
Klaras Poesiealbum 1921 - Wer Freunde sucht
“Zum freundlichen Gedenken an Deine Freundin Trudel”
Heidelberg, den 10.1.1921
Wer Freunde sucht,
Ist sie zu finden wert;
Wer keine hat;
Hat keine noch begehrt !
Klaras Poesiealbum 1920 - Ein Häuschen aus Zucker
“Zur steten Erinnerung an deine Freundin Gretel”
Heidelberg, den 16. VII. 1920
Ein Häuschen aus Zucker,
aus Zimmet die Tür,
Aus Marzipan der Riegel
Das wünsche ich dir.
Klaras Poesiealbum 1920 - Nur immer fein stille sein
Heidelberg, den 12.7.1920
Nur immer fein stille sein,
Auf Regen folgt Sonnenschein !
Klaras Poesiealbum 1919 - Es bildet ein Talent sich in der Stille
Meiner lieben Klara zur Erinnerung
Heidelberg, den 4.4.19
Es bildet ein Talent sich in der Stille
sich ein Charakter in dem Strom der Welt.
(Goethe)
Klaras Poesiealbum 1919 - Wenn alle Felsen brechen (Sütterlin)
Zum Andenken !!!
Wenn alle Felsen brechen,
Und Hügel stürzen ein,
So halt ich mein Versprechen,
Dir immer treu zu sein.
Klaras Poesiealbum 1919 - Heiter sei dein Leben (Sütterlin)
“Zur Erinnerung an deine Freundin” schrieb Käthe im Jahre 1919:
Heiter sei dein Leben, helle
Wie ein Bach im Mondenschein,
Und an seiner klaren Welle
Spiegelt sich Vergißnichtmein !
Freitag, 1. Februar 2013
Klaras Poesiealbum 1919 - Blühen Rosen dir zu Füßen (Sütterlin)
26. Januar 1919
Zur freundlichen Erinnerung an deine Kameradin Mathilde:
Blühen Rosen Dir zu Füßen
In des Glückes Sonnenschein
Lass bescheiden dich begrüßen,
Und gedenke gütigst mein!
Klaras Poesiealbum 1918 - Ins Album schreib ich … (Sütterlin)
Am 20. Okt. 1918 aus Freundschaft
zur freundl. Erinnerung
Deine Freundin Else
In’s Album schreib’ ich gern hinein,
Weil ich nicht möcht’ vergessen sein.
Doch möcht’ ich lieber im Herzen steh’n
Weil’s Album könnt verloren geh’n.
Klaras Poesiealbum 1918 - Trübt sich dein Lebenslauf
27. Juni 1918
Zum Andenken an Auguste gleich zwei Poesiealbum-Verse
hintereinander mit der Bitte um Beherzigung:
Trübt sich dein Lebenslauf,
blicke zum Himmel auf,
Menschen laß Menschen sein
helfen kann Gott allein.
Nur ein Wort möcht ich dir sagen
bete gern und habe Mut
das Gebet nur hilft dir tragen,
das Gebet macht alles gut!
Beherzige diese Worte und denke oft
an deine Mitschülerin Auguste.
Klaras Poesiealbum 1918 - Ernst ist das Leben, heiter die Kunst
Aleida am 19.5.18 mit einer Sentenz
aus Schillers Wallenstein:
Ernst ist das Leben,
heiter die Kunst.
Und hier noch einmal ein Ausschnitt, der Aleidas Kunstwerk separat zeigt:
Ein Mädchen mit weißer Spitzenbluse und Blumenstrauß:
Klaras Poesiealbum 1918 - Streb’ in Gott dein Sein zu schlichten
Kriegsjahr 1918: “Denke immer an Gisela”
Streb’ in Gott dein Sein zu schlichten,
Werde ganz, so wirst du stark;
All dein Handeln, Denken, Dichten
Quell’ aus einem Lebensmark.
Niemals magst du reinsten Mutes
Schönes bilden, Gutes tun,
Wenn dir Schönes nicht und Gutes
Auf demselben Grunde ruhn.
E. Geibel
Klaras Poesiealbum 1917 - Geh ohne Stab nicht … (Sütterlin)
6. Dezember 1917 von Gertrud “zur frdl. Erinnerung”:
Aus Liebe !
Geh ohne Stab nicht durch den Schnee !
Geh ohne Steuer nicht zur See !
Geh ohne Gruß und Gotteswort,
niemals von Deinem Hause fort.
Klaras Poesiealbum 1917 - Tu nur das Rechte (Sütterlin)
3. XII. 1917 - Dies schrieb Dir zum Andenken Deine Freundin Elfrieda:
Tu nur das Rechte
in deinen Sachen
das andere wird sich
von selber machen.
Goethe
Klaras Poesiealbum 1917 - Am rosigen Hügel des Lebens
Luise schrieb am 30.11.1917 “Aus Liebe”:
Am rosigen Hügel des Lebens
mag blühen dein einziges Glück
O’ Klara dein Wunsch ist vergebens
ich wünsche dir von Herzen viel Glück.
(Anmerkung: Ob es nicht vielleicht heißen sollte:
O Klara, KEIN Wunsch ist vergebens …???)
Klaras Poesiealbum 1917 - Schau freudig zurück
Von der Mitschülerin Eugenie
am 29. November Kriegsjahr 1917
Zum Andenken
Das Leben dir spende
Frohsinn und Glück
Und geht es einmal zu Ende
schau’ freudig zurück.
Klaras Poesiealbum 1916 - Heiter wie ein Tag im Lenze
Von Schwester Elisabeth am 28. Juni 1916:
Heiter wie ein Tag im Lenze,
Klara, fließ Dein Leben hin;
Unschuld sei’s die dich bekränze,
Sanftmut Deine Führerin!
Samstag, 19. Januar 2013
Klaras Poesiealbum 1916 - Rezept zum Glücklichsein (Sütterlin)
Rezept zum Glücklichsein.
Nimm ein Quantum guten Willen,
100 gr Verträglichkeit,
1 große Dosis Frohsinn,
50 gr Bescheidenheit.
Misch in diese Ingredenzien *)
Gottvertrauen mit hinein,
Und Du hast für alle Zeiten
Das Rezept zum Glücklichsein!
Gewidmet von deiner
Schwester Anne
im Kriegsjahr 1916.
Heidelberg, den 6. Januar 1916
*) Ingredenzien wurde hier mit s geschrieben: Ingredensien
Freitag, 18. Januar 2013
So trink zwei Liter Süßen …
Weisheiten aus dem Poesiealbum
(vom 29. Januar 1956)

auch heute noch einem Mädchen in sein Poesiealbum schreiben ?
und Bitterkeit Dich beschleicht
so trink zwei Liter Süßen
und dir wird wieder leicht.